ATHINA-Medikationsanalyse
Was ist ATHINA?
ATHINA-Medikationsanalyse: Apotheken überprüfen Arzneimittelmix
Arzneimittel heilen Krankheiten und lindern Symptome. Manchmal können Arzneimittel jedoch zum Problem werden. Über 7 Millionen Menschen in Deutschland nehmen dauerhaft 5 oder mehr Arzneimittel ein. Wenn die eingenommenen Arzneimittel nicht zusammenpassen, kann es zu Neben- und Wechselwirkungen kommen. Etwa 3% aller Krankenhauseinweisungen sind auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen zurückzuführen. Arzneimittel werden oft von verschiedenen Ärzten verordnet. Meist kommen weitere, vom Patienten selbst erworbene Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel hinzu. Eine gute Anlaufstelle, die den Überblick über die gesamte Medikation behält, ist die Apotheke. Die Landesapothekerkammer Brandenburg bildet sogenannte ATHINA-Apothekerinnen und ATHINA-Apotheker aus. ATHINA steht für „Arzneimitteltherapiesicherheit in Apotheken“. Dabei handelt es sich um eine spezielle Fortbildung, bei der Kenntnisse vermittelt werden, um eine Medikationsanalyse qualitätsgesichert durchführen zu können. Inzwischen gibt es verteilt über ganz Brandenburg zertifizierte ATHINA-Apothekerinnen und Apotheker.
In Potsdam bieten u.a. wir, die Apotheke im Markt-Center diese Dienstleistung Patientinnen und Patienten an. Bei einer Medikationsanalyse werden mit dem Patienten zwei Termine vereinbart. Zunächst bringt der Patient alle seine Arzneimittel in die Apotheke. Dazu zählen sowohl die von Ärzten verordneten Arzneimittel als auch die in Apotheken oder Drogerien selbst erworbenen Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel. Die Präparate werden durch den Apotheker erfasst. Der Patient kann seine Arzneimittel nach dem Termin selbstverständlich sofort wieder mit nach Hause nehmen. Der ATHINA-Apotheker führt anschließend eine strukturierte Medikationsanalyse durch.
„Häufig kommt es beispielsweise vor, dass Patienten, ohne es zu wissen, fast identische Arzneimittel (Medikamente) gleichzeitig einnehmen. Das stellt der Apotheker schnell fest, wenn er den aktuellen Medikationsplan für den Patienten erstellt.“ Insbesondere bei Patienten, die auf die Einnahme vieler Arzneimittel angewiesen sind, können Neben- und Wechselwirkungen auftreten. Die Apotheke im Markt-Center bietet in Potsdam Medikationsanalysen an.
Apothekerin Sabina Meyer zu Benjen sagt: „Es können Wechselwirkungen zwischen Blutdrucksenkern und Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac auftreten. Auch mit Blutverdünnern vertragen sich einige Schmerzmittel nicht. Die Gefahr von Wechselwirkungen steigt mit der Anzahl der regelmäßig einzunehmenden Arzneimittel. Bei einer Medikationsanalyse prüfe ich, ob die Präparate zueinander passen.“ In der Apotheke steht zwar eine Software zur Verfügung, die den Apotheker bei der Aufdeckung von Wechselwirkungen unterstützt.
Sabina Meyer zu Benjen: „Am Ende muss immer ein Experte entscheiden, welcher Handlungsbedarf bei welchem Patienten besteht. Das schafft keine Software der Welt.“ Wenn entsprechende Informationen vorhanden sind, können auch Laborwerte, etwa zur Nierenfunktion, mit in die Auswertung einfließen.
Nachdem sich der Apotheker intensiv mit der Medikation auseinandergesetzt hat, stellt er dem Patienten bei einem zweiten Termin die Ergebnisse vor. Dabei geht es beispielsweise darum, wann welches Arzneimittel eingenommen werden sollte.
In der Apotheke im Markt-Center hat Apothekerin Sabina Meyer zu Benjen die Weiterqualifizierung zur ATHINA-Apothekerin absolviert.
Sie weiß: „Der Einnahmezeitpunkt eines Arzneimittels ist wichtig, damit der Wirkstoff seine Wirkung voll entfalten kann“. Darüber hinaus könne es wichtig sein, zwischen der Einnahme verschiedener Arzneimittel einen bestimmten Zeitabstand einzuhalten, um Wechselwirkungen zu vermeiden. Ich mache den Patienten Vorschläge, wie sich die Wirkung der Arzneimittel optimieren lässt, wie sich Nebenwirkungen vermeiden lassen nach Rücksprache mit dem Arzt. Eine große Hilfe stellt auch die Medikationsliste dar, die der Patient erhält. Darin enthalten sind alle wichtigen Informationen zu den regelmäßig eingenommenen Arzneimitteln.
Patienten profitieren von der Medikationsanalyse durch ein größeres Wohlbefinden und ein besseres Verständnis für ihre Medikation. Eine Medikationsanalyse bedeutet für die Apotheke jedoch einen sehr großen Aufwand. Für die Durchführung einer Medikationsanalyse nach ATHINA hält die Landesapothekerkammer einen Betrag von ca. 69 Euro für angemessen, den die Apotheken von den Patienten erheben. Derzeit bezahlen die Krankenkassen noch nicht für diese wichtige, pharmazeutische Dienstleistung.
Informationen über AHINA finden Sie auf der Homepage der Landesapothekerkammer Brandenburg oder auf Nachfrage unter Tel. 0331/888 66 0.
Quelle: Landesapothekerkammer Brandenburg